Schäfer und Hirten in Cladow und Heinersdorf, Kreis Landsberg im 17. und 18. Jh. von Ruth Hoevel
In: Ostdeutsche Familienkunde, Band XII 37. Jg. 1989 Heft 3 S. 96 - 

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Das hier vorliegende Material ist freilich zu gering, um allgemeine Schlüsse zu ziehen. Immerhin scheint es, daß die Schäfer - wie auch sonst vielfach beobachtet wurde - unter sich heiraten, Schäfer- und Hirtenfamilien sich kaum verbinden", Patenbeziehungen aber möglich sind. Über die Schäfereien der Orte Cladow (später Kladow) und Heinersdorf - beide Dörfer gehörten zum Amt Himmelstädt - sind wir nur sporadisch unterrichtet. 1589 hatte der "unlängst gestorbene" Lehnschulze Jürgen Fuchs in Cladow außer seinen vier Hufen und bestimmten Rechten auch eine Schäferei"; ebenfalls 1589 besaß der Lehnschulze Peter Rehfeldt in Heinersdorf vier Lehnhufen, die Schäferei und weitere Gerechtigkeiten". 1647" lagen im eigentlichen Arntshof Himmelstädt viele Gebäude zerstört; das vor einigen Jahren eingeäscherte Vorwerk Cladow - bei dem Dorfe Cladow hatte vor 1589 Markgraf Hans von Küstrin eine Schäferei angelegt" - lag glatt zu Grunde; gab es früher in Himmelstädt 1200 Schafe, so jetzt nur noch 292. Auch die Einwohnerzahl war stark zurückgegangen, vor allem in Heinersdorf, das dreimal nacheinander abgebrannt war. 1685" sind die Schäfereien sehr schwach, weil der vorige harte Winter die Schafe sehr mitgenommen hatte. Noch sind die Lehnschulzen in Cladow und Heinersdorf mit je einer Freischäferei belehnt, einer Sondergerechtigkeit, die offenbar nicht allen Orten zustand. Im Amtsvorwerk Cladow war das Schäferhaus schadhaft und mußte auf einer Seite verschwellt werden, der Schafstall selbst jedoch in Ordnung; zeitweise wurden hier bis zu tausend Schafe gehalten. In den erhaltenen Bevölkerungslisten der Neumark wie der Klassifikation von 1718, in den Mahlgastlisten der Neumark" werden - im Gegensatz zur ansässigen Bevölkerung - Schäfer und Hirten nur als"Zahl", aber nicht namentlich genannt, und in den Einwohnerlisten von 1742 werden sie erst gar nicht erwähnt. Quelle für die nachstehenden Angaben sind die Kirchenbücher von Cladow; sie begannen - wie auch die für das eingemeindete Heinersdorf - für Taufen, Trauungen und Beerdigungen 1654; die andere Filia, Himmelstädt, erhielt erst 1824 ein eigenes Kirchenbuch in der Mater. Die von Meyerding de Ahna  festgestellte Lücke für die Jahre 1743-1823 konnte Ende der 1930er Jahre beseitigt werden, als sich diese Bücher unter den Akten des Pfarramtes Lorenzdorf wiederfanden Ob sie den letzten Krieg überstanden haben, ist unbekannt. Zumindest liegen sogenannte "Zweitregister", d.h. Abschriften für die Jahre 1813-1874, in Landsberg.
 

© GCA Christian Heilmann     Kontakt:  Heilmann  AT GCA.CH  / Letzte Änderung: 07.01.2008